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Auf die Frauen kommt es an

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Frauen gründen über 30 Prozent aller Unternehmen in der Schweiz – teilweise oder ganz – und sind als  Gründer-innen/Inhaberinnen in Führungspositionen. Über 300‘000 oder 99.6 Prozent aller Firmen in der Schweiz sind KMU. Über 100‘000 Schweizer Firmen sind mehrheitlich in der Hand von Frauen. Das ist beachtlich viel und es ist erstaunlich unbekannt. Denken Sie mal an Ihre Apotheke, Ihren Coiffeursalon, den Blumenladen, die Physio-therapie.

Und auch an all die Gewerbetreibenden, bei denen der Mann in der Werkstatt steht und die Frau das Büro, die Finanzen und das Personal managt: Alles Unternehmerinnen. Lediglich 0,4 Prozent der Unternehmen – die ganz Grossen – haben Mühe mit der Frauenquote. Nur rund acht Prozent Frauen sind dort an der Spitze, wenige Ausnahmen bestätigen die Regel. Diese 0,4 Prozent der Firmen beschäftigen allerdings ein Drittel der erwerbstätigen Bevölkerung, und davon sind ein gutes Drittel Frauen. Rein statistisch betrachtet scheint der Karriereweg der Frau, die ihre Wirkung wirtschaftlich entfalten will, daher vorgezeichnet: er führt in die Selbstständigkeit, ins  Unter-nehmertum, in die KMUs.

Ein hohes Einkommen ist allerdings nicht der ausschlaggebende Grund für die Selbstständigkeit, denn dieses sinkt meistens in den ersten Jahren mit eigenem Unternehmen. Viel eher motiviert Frauen die Flexibilität für die Vereinbarkeit von Familien-, Gesellschafts- und Erwerbsarbeit sowie die Tatsache, selber zu steuern und zu entscheiden, den eigenen Werten und der eigenen Intuition folgen zu können. Kurz gesagt: ihr „eigenes Ding“ zu machen. Das liefert Sinn, Ausgleich und Erfüllung und ist damit meist auf allen Ebenen viel gesünder, als fremd- gesteuerter Stress – auch bei einem hohen Arbeitspensum.

Wiederum ein Blick in die Zahlen: Von Frauen gegründete Unternehmen starten mit weniger Geld, mit weniger Personal und mit weniger Innovationsrisiko. Frauen machen normalere Dinge mit weniger Mitteln, unauffälliger. Das führt dazu, dass „Frauenunternehmen“ wesentlich bessere Überlebenschancen haben: von Männern gegründete Unternehmen gehen viermal häufiger in Konkurs. Somit entstehen dank Frauenbeteiligung solidere Unternehmen, die nachhaltige Arbeitsplätze sowie Kunden- und Lieferantenbeziehungen schaffen. Das ist volkswirtschaftlich relevant.

Teamwork, Partnerschaften, Netzwerke sind der Schlüssel einer  gesunden Life-Balance für Menschen, Unternehmen und unsere Gesellschaft. Wohl deshalb gibt es in der volkswirtschaftlich und sozial vergleichsweise gesunden Schweiz viele Vereine, viel gesellschaftliche Freiwilligen-Arbeit. Auf dieser Basis gründeten wir vor 15 Jahren den Verband Frauenunternehmen. Unsere Unternehmerinnen und Selbstständigen führen ihr eigenes Geschäft: ihren Laden, ihre Praxis, ihr Gewerbe, ihr Handwerk, ihr Büro, ihr Restaurant, ihr Portfolio und sind gleichzeitig auch Mütter, Partner-innen, Töchter von älter werdenden Eltern, gesellschaftlich und politisch aktiv. Was uns verbindet, ist eine
gemeinsame Realität, das Balancieren in den unterschiedlichen Rollen und die Leidenschaft für „unser Ding“. Wir verstehen uns im Verband als Beziehungsnetz sowie Weiterbildungsund Serviceplattform für Frauen mit eigenen Unternehmen. Gemeinsam sind wir das Gesicht und die Stimme des weiblichen Unternehmertums in der Schweiz, einer soliden Stütze der Volkswirtschaft mit stetig wachsender Bedeutung.

Von Esther-Mirjam de Boer, Präsidentin Verband Frauenunternehmen, Der Verband für Frauen mit eigenen Unternehmen / DIE FRAU– Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages


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